KiTa Weilerbach / Wichtiges auf einen Blick / Wer war „Janusz Korczak“?

Biographie von Janusz Korczak:

Janusz Korczak wird als Henryk Goldszmit 1878 in eine gut situierte Warschauer Familie hineingeboren. Seine Eltern und Großeltern sind jüdischen Glaubens und voll in die damalige polnische Gesellschaft integriert. Sein Vater ist Rechtsanwalt und aufgrund seines sozialen Standes ist es dem Kind Henryk nicht gestattet, im Hof mit anderen Kindern zu spielen. Er ist ein introvertiertes Kind, das oft unter seiner Einsamkeit leidet. In einer späteren Veröffentlichung bezeichnet er sich auch als „das Salonkind“.

Nach der Schulzeit beginnt er ein Medizinstudium. Aufgrund der Einweisung seines Vaters in eine psychiatrische Anstalt ist er schon früh gezwungen, sich um den Unterhalt seiner Familie zu kümmern. Er wird ein gefragter Kinderarzt und betreibt eine gut gehende Praxis. Während dieser Zeit veröffentlicht er in Zeitungen verschiedene Schriften und schreibt ein Theaterstück, das unter dem Pseudonym Janusz Korczak veröffentlicht und aufgeführt wird und eine Auszeichnung erhält.

Korczak beginnt zunehmend darunter zu leiden, dass er als Arzt lediglich untersucht, diagnostiziert und Medikamente verschreibt oder Ratschläge erteilt. Für ihn wird immer klarer, dass der Mensch und besonders das Kind -nicht nur in seiner Krankheit- als Ganzes gesehen werden muss, als Teil z.B. des Systems Familie. Er unternimmt Reisen, um in Kliniken und anderen Einrichtungen Erfahrungen zu sammeln. So verbringt er ein Jahr in Berlin, ein halbes Jahr in Paris und einen Monat in London.

1911 gibt er seine Praxis als Kinderarzt auf und übernimmt die Leitung eines Warschauer Waisenhauses, das nach seinem Konzept neu errichtet wird. Hier begründet er eine organisierte Kindergemeinschaft und entwickelt dabei eine eigene Selbstverwaltungsmethode, für die er besonders von den Trägern der Einrichtung häufig kritisiert wird. Im ersten Weltkrieg wird er als Arzt einberufen, schreibt aber in jeder freien Minute an dem Buch „Wie man ein Kind lieben soll“ und unterstützt ein Internat für polnische Jungen in Kiew. Korczak erweist sich in seinen Veröffentlichungen als unvergleichlicher Kenner des Kinderlebens und seiner Psychologie. Er gründet eine Wochenzeitung, an der ausschließlich Kinder und Jugendliche mitarbeiten, wird zum Sachverständigen für Fragen der Minderjährigen beim Landgericht ernannt und hält Vorträge an Instituten und freien Hochschulen.

1928 veröffentlicht er die Schrift „Das Recht des Kindes auf Achtung“. Er praktiziert Öffentlichkeitsarbeit, indem er in Radiosendungen mit Kindern redet und versucht, ihnen die Welt zu erklären.

Während des Zweiten Weltkrieges muss er mit dem Waisenhaus ins Warschauer Ghetto umziehen und kämpft fortan nur noch um das Überleben „seiner Kinder“, versucht aber eine gewisse Ordnung im Leben der Kinder beizubehalten, um ihnen Sicherheit zu geben.

Obwohl Korczak die Möglichkeit zur Flucht gehabt hätte, ließ er sich am 5. August 1942 mit den 200 Kindern des Waisenhauses und dem Personal ins Vernichtungslager Treblinka abtransportieren und wird dort vergast.